Stahlträger und Loch, dieses wahnsinnig kleine, große schwarze Loch. Ursprung, Abgang und Abgesang toter Ewigkeiten, keine Lust - kein Leid, nur jenseits von Gut und Böse und systematisch kalter Funktionalität post - moderner Zeiten verschrieben Weg und Ausweg, jedoch keine Lösung. Melancholie des vermeintlichen Unvermeidbaren: Hätte es die Tat gewußt, wäre der Mensch dem allzu schizoiden Werdegang heutiger Pseudoindividualität entronnen? Ruhe! Ruhe!
Und da ... da sitzen sie, die geahrten Herrschaften der universalen Akademien, kein Räuspern still und klammheimlich leise, die Synapsen zersplittert erfroren in der Ruhe der lautlosen Ruhe der Eismeere lebloser Abstraktionen und wollen sollen wollen zu - Hören, nur so zuhören einem Bericht, dem Aufschrei der gequälten Kreatur, der durch die morbiden Moraste sein Echo schallen läßt.
Inmitten all dieser sich selbst ein- und aufsaugender und verrenkender düsteren Schemen grotesker Schattenbilder einer kannibalistischen Niemands-Welt verweigert sich Rot-Peter der Sprache, will er sich nicht dieser egomanischen Krücke bedienen, um sich dem Thema zu nähern, sich über seine Verwerdung zu äußern, gekeilt zwischen jene verwesten Geister einer vergatterten Zeit. Nur einen Aspekt dieser monströsen Verwertungsmaschinerie will er berühren: Seine Inauguration in die universelle Menschenwürde paranoider Schizophrenie - doctor doloris causae." (Kafka)
Rot - Peter - Rot blutende Schußwunde, die ihm sein späterer Lehrer bei seiner Gefangennahme beibrachte, der schon von Anbeginn an verwundete Affe Peter -- sein menschliches Pseudonym, sein Name im Geisteskontinuum der Menschen ? Dies sind die Pole, in dessen Spannungsfeld sich die Performance gestaltet.
Über Balken, Stege, Mauern und Treppen der Ruine kletternd berichtet Rot - Peter nur zögernd, gehemmt über sein Schicksal der Vermenschlichung nach seiner Gefangenennahme durch die Häscher eines Zirkus. Er berichtet der Akademie, den Herren aller Akademien der Welt von seinem Weg, seiner Inauguration in die universelle Menschenwürde zum Doctor doloris causae... Der permanente innere Kampf RotPeters zwischen seinem So-Sein und dem Simulakrum seines So-Tuns-Als-Ob findet seinen entsprechenden Ausdruck in der Spielweise des Hauptdarstellers: Der animalische Aspekt der Persönlichkeitsstruktur RotPeters verschafft sich primär Ausdruck in seiner Bewegungsform und bricht nur ab und an mittels eines äffischen Geckerns in das Reich sprachlicher Kommunikation ein, während der sprachkulturelle Aspekt in der Sprache die ihm entsprechende Ausdrucksform findet und sich nur selten über eine Geste in den Bewegungskontext einmischt. Nicht wie das völlig hilflose Neugeborene, sondern sich seiner Entscheidungsalternativen bewußt begibt sich Rotpeter in den Traumatisierungsprozess moralischmenschlicher Charakterformung und kreatürlicher Selbstzerstörung.